Erdoğan lieferte ihn nicht der Polizei: Wer ist Hakan Fidan?

Die Ernennung von Hakan Fidan zum türkischen Außenminister und seine enge Beziehung zu Präsident Erdoğan werfen Fragen auf. Die MIT-Krise in 2012 war ein markanter Moment, der ihre Bindung herausforderte.

BİLAL BALTACI 05 Haziran 2023 DE

Foto: Depo Photos

Hakan Fidan, der am heutigen Tag das Amt des türkischen Außenministers von Mevlüt Çavuşoğlu übernommen hat, ist eine bedeutende Figur in der türkischen politischen Landschaft. Er ist eng mit Präsident Recep Tayyip Erdoğan verbunden und hat im Laufe der Jahre eine enge persönliche und berufliche Beziehung zu ihm aufgebaut.

Geboren am 22. August 1968, trat Hakan Fidan nach Abschluss seines Studiums an der Technischen Universität des Nahen Ostens (ODTÜ) in Ankara in den türkischen Nachrichtendienst MIT (Milli İstihbarat Teşkilatı) ein. Seine Expertise im Bereich der Nachrichtendienste und seine Fähigkeiten in den Bereichen Terrorismusbekämpfung und Geheimdienstarbeit brachten ihm schnell Anerkennung ein.

Im Jahr 2010 wurde Fidan zum Leiter des MIT ernannt, einer Position, die er bis zu seinem Wechsel in die Politik im Jahr 2023 innehatte. Während seiner Zeit als Leiter des MIT spielte er eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Terrorismus und der Bewältigung der nationalen Sicherheitsbedrohungen der Türkei. Seine Arbeit wurde als effektiv und entschlossen angesehen, und er erwarb sich den Respekt von Regierungsbeamten und Sicherheitsexperten gleichermaßen.

Polizisten wollten ihn verhören

Im Jahr 2012 gab es eine bedeutende Krise, die das Verhältnis zwischen Hakan Fidan und der türkischen Polizei belastete. Fidan wurde zur Polizei vorgeladen, um im Zusammenhang mit einer Ermittlung zu einer möglichen Verwicklung des MIT in Friedensgesprächen mit der Terrorgruppe PKK auszusagen.

Diese Krise führte zu Spannungen zwischen verschiedenen staatlichen Institutionen und wurde als Machtkampf innerhalb der türkischen Regierung angesehen. Präsident Erdoğan stellte sich hinter Fidan und lehnte es ab, dass dieser vor Gericht aussagen müsse. Stattdessen förderte Erdoğan eine Gesetzesänderung, die Fidan und anderen Geheimdienstchefs Immunität gewährte.

Dieser Vorfall unterstreicht die enge Beziehung zwischen Fidan und Erdogan. Fidans Position als Leiter des MIT und sein Einfluss auf die Sicherheits- und Geheimdienstpolitik des Landes verliehen ihm eine gewisse Unabhängigkeit und Macht. Die Tatsache, dass Erdogan seine Unterstützung für Fidan bekundete und sich gegen seine Vorladung aussprach, zeigt die Stärke der Verbindung zwischen den beiden und die Verteidigung von Fidans Rolle und Autorität durch den Präsidenten.

Starker Chef vom Geheimdienst

Die MIT-Krise markierte jedoch auch einen Wendepunkt in der Beziehung zwischen dem MIT und der Polizei, da sie die Spannungen zwischen den beiden Institutionen verdeutlichte. Dies führte zu einer stärkeren Zentralisierung der Macht und der Geheimdienstarbeit unter der Leitung des MIT.

Trotz der Krise und der damit verbundenen Spannungen wurde Fidans Rolle als Leiter des MIT weiter gestärkt, und er behielt seine Position bis zu seinem Wechsel in die Politik bei. Die Episode verdeutlicht auch die Bedeutung der Loyalität und des Vertrauens innerhalb der politischen Strukturen der Türkei, insbesondere zwischen Erdogan und seinen engsten Vertrauten wie Hakan Fidan.

Die enge Beziehung zwischen Hakan Fidan und Präsident Erdoğan begann während dieser Zeit. Fidan wurde bekannt für seine Loyalität gegenüber dem Präsidenten und seine Unterstützung für dessen politische Agenda. Er arbeitete eng mit Erdogan zusammen, um sicherzustellen, dass die Sicherheitsprioritäten der Türkei gewahrt blieben und die nationalen Interessen des Landes verteidigt wurden.

Eine neue Ära

Fidans Karrierewechsel in die Politik und seine Ernennung zum Außenminister spiegeln seine wachsende Bedeutung als enger Vertrauter von Präsident Erdogan wider. Als Außenminister wird er nun eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung der türkischen Außenpolitik und der Vertretung der Interessen des Landes auf der internationalen Bühne spielen.

Es wird erwartet, dass die Beziehung zwischen Hakan Fidan und Recep Tayyip Erdoğan auch in seiner neuen Position eng bleiben wird. Beide teilen ähnliche politische Ansichten und haben in der Vergangenheit erfolgreich zusammengearbeitet. Fidan wird voraussichtlich die außenpolitischen Ziele der Regierung unterstützen und sich dafür einsetzen, die Beziehungen der Türkei zu anderen Ländern zu stärken.

Allerdings sollte beachtet werden, dass politische Beziehungen komplex sind und sich im Laufe der Zeit verändern können. Es ist möglich, dass sich die Beziehung zwischen Fidan und Erdoğan im Laufe der Zeit weiterentwickelt und sich neuen Herausforderungen anpasst. Trotzdem bleibt Fidans Vertrautheit mit Erdogan und seine Fähigkeit, seine politische Agenda zu unterstützen, ein wichtiger Aspekt seiner Rolle als neuer Außenminister der Türkei.

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