Oppositionsführer Kılıçdaroğlu ruft Auslandstürken zur Wahlbeteiligung auf. Erdoğan bedankt sich bei Anhängern für die erste Runde und fordert erneute Stimmabgabe. Türkei ist vor ihrer ersten Präsidentschaftsstichwahl.
Im Rennen um die türkische Präsidentschaft hat der Herausforderer von Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan die Auslandstürken eindringlich zur Wahlbeteiligung aufgerufen. Die Stimme für die Stichwahl abzugeben, sei “nationale Pflicht” für die Bürger, wo immer sie auf der Welt seien, sagte Kemal Kılıçdaroğlu in einer auf Twitter veröffentlichten Ansprache am Freitagabend.
Die Entscheidung am 28. Mai bezeichnete er als Referendum, das über eine Wahl hinausgehe. Kılıçdaroğlu verwies auf das Referendum im Jahr 2018, welches eine Ausweitung der präsidentiellen Macht zur Folge hatte – einschließlich mehr Kontrolle über die Justiz. “Ihr habt gesehen, was nach dem vorherigen Referendum geschehen ist. Dieses ist der letzte Ausweg für unser Land”, sagte der Oppositionsführer laut der dpa. Erdoğan gilt vor der zweiten Runde im Inland wie im Ausland als Favorit, nachdem er die absolute Mehrheit in der ersten Runde am 14. Mai nur knapp verpasst hatte.
Erdoğan wandte sich am Freitag an seine Anhänger, bedankte sich für deren Stimmen in der ersten Runde und forderte sie zur erneuten Stimmabgabe auf. “Jeder von Ihnen hat seinen Namen bereits mit goldenen Buchstaben in unsere politische Geschichte eingraviert”, schrieb Erdoğan auf Twitter. “Ich bitte Sie, Ihr demokratisches Recht unbedingt wahrzunehmen.”
Für die Türkei ist es die erste Stichwahl über die Präsidentschaft in ihrer Geschichte. Im Inland sind rund 61 Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen. Dazu kommen rund 3,4 Millionen im Ausland lebende Wahlberechtigte, allein 1,5 Millionen davon wohnen in Deutschland. Sie können ab diesem Samstag bis zum 24. Mai ihre Stimme abgeben.