Putin und Erdoğan besprechen in Sotschi die Ukraine-Krise und mutmaßliche Angriffe auf Gasleitungen im Schwarzen Meer. Putin erhebt schwere Vorwürfe gegenüber der Ukraine.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat der Ukraine versuchte Anschläge auf Gasleitungen vorgeworfen, die durch das Schwarze Meer in die Türkei verlaufen. “Es werden Versuche unternommen, die Leitungen TurkStream und Blue Stream zu attackieren, über die Gas aus Russland in die Türkische Republik geliefert wird”, sagte Putin am Montag in Sotschi bei einer Pressekonferenz mit Präsident Recep Tayyip Erdoğan. Russlands Schiffe würden die Systeme bewachen. “Aber sie werden ständig attackiert, darunter auch mit Drohnen, die von den ukrainischen Schwarzmeer-Häfen gestartet werden”, sagte Putin. Details nannte er nicht.
Moskaus Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte in Sotschi am Rande des russisch-türkischen Treffens, dass die Drohnenattacken der Ukraine auch ein Grund gewesen seien für den Ausstieg aus dem Getreideabkommen zur Verschiffung ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer. Es sei ursprünglich im Zuge der unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen geschlossenen Schwarzmeer-Initiative vereinbart worden, dass ukrainische Häfen nicht für Angriffe auf russische Infrastruktur genutzt würden. “Das alles wurde verletzt”, sagte Schoigu laut der dpa.
Ukrainische Drohnen zerstört
Allein in der vergangenen Woche seien sieben ukrainische Überwasserdrohnen zerstört worden, sagte Schoigu. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Das russische Militär griff in den vergangenen Wochen immer wieder ukrainische Schwarzmeer-Häfen an unter dem Vorwand, dort militärische Ziele im Visier zu haben. Die Ukraine wirft Russland Terror gegen ihre Häfen und zivile Infrastruktur vor. Geheimdienste in Kiew hatten eingeräumt, Drohnen gegen russische Ziele einzusetzen.
Russland hatte das Getreideabkommen im Juli auslaufen lassen. Die Sicherheitsgarantien für den Schiffsverkehr mit ukrainischen Häfen wurden aufgehoben. Das führte zu einer neuen Seeblockade. Vorher hatte das Agrarland Ukraine trotz der russischen Invasion seit Sommer 2022 auf dem Seeweg etwa 33 Millionen Tonnen Getreide und andere landwirtschaftliche Produkte ausgeführt. Das vom Krieg gezeichnete Land ist dringend auf die Einnahmen aus dem Export angewiesen.